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Protest

Der politische Protest Jelineks ist nicht nur in ihren Werken präsent, sondern manifestiert sich auch in unterschiedlichen Formen des öffentlichen Engagements, das den Anspruch hat, „für diejenigen zu sprechen, für die kein anderer spricht“[1].
Die für ihre Protest- und Solidaritätsbekundungen gewählten Mittel sind überaus vielfältig: Jelinek engagierte sich seit den 1980er Jahren politisch nicht nur in Form von literarischen und essayistischen Texten, sondern auch mittels offener Briefe, Teilnahmen an Demonstrationen und politischen Aktionen, Flugblättern und Unterstützungen für Petitionen. In Österreich brachte ihr dieses öffentliche Engagement, das sich gegen die zunehmende Fremdenfeindlichkeit, gegen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus, gegen Ausgrenzung und Frauendiskriminierung wandte, vor allem von Seiten der FPÖ und der Kronen Zeitung massive Hetze und Polemik ein. Einen Höhepunkt stellte das Wahlkampfplakat der FPÖ im Herbst 1995 dar, auf dem zu lesen war: „Lieben Sie Scholten, Jelinek, Häupl, Peymann, Pasterk… oder Kunst und Kultur?“. Jelinek reagierte darauf mit einem Aufführungsverbot für ihre Stücke in Österreich.

Dieser Bereich untersuchte den politischen Protest Jelineks auf seine Tabu brechende Funktion hin. Im Fordergrund standen die „Überschreitungen“ als engagierte Frau sowie Jelineks internationale Rezeption als politische Autorin vor allem unmittelbar nach der Nobelpreisverleihung. Jelineks öffentliche Reden wurden dabei ebenso analysiert wie ihre Solidaritätsbekundungen für international verfolgte KünstlerInnen.
Ausgehend davon wurde beleuchtet, inwiefern dieses als „Nestbeschmutzertum“ diffamierte politische Engagement im internationalen Kontext polarisiert und welche Tabu brechenden Formen des politischen Protests andere, internationale Künstlerinnen wählen.

[1] Jelinek, Elfriede: Stellungnahme zur Asyl- und Aufenthaltsgesetzgebung in Österreich. In: Broschüre zum Trauermarsch zum Asyl- und Aufenthaltsgesetz, 1994.


 DIE BEITRÄGE DIESES BEREICHS:

Forschungsplattform
Elfriede Jelinek
Texte - Kontexte - Rezeption
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