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Christine Künzel

„Die Axt im Text erspart das Zimmermädchen“

Zum Tabu aggressiver Schreibweisen bei Autorinnen

Elfriede Jelineks provokante Behauptung „Ich schlage sozusagen mit der Axt drein“[1] war und ist eine Kampfansage. Und zwar eine Kampfansage, die sich gegen zwei kulturelle Stereotype richtet: zum einen gegen die Vorstellung eines angemessenen, sprich: Maß haltenden oder auch gemäßigten (mittelmäßigen?) literarischen Stils, zum anderen gegen Erwartungen bezüglich eines sogenannten „weiblichen“ Schreibstils. Im Zentrum steht dabei das Bild des Schreibens als Handarbeit bzw. Handwerk. Zum Schreiben bedarf es angemessener Schreibwerkzeuge: Feder, Stift, Füller, Schreibmaschine, Computer… Obwohl der Stift in seiner Form der weiblich konnotierten Waffe schlechthin – dem Dolch, der in der Literatur (nicht nur metaphorisch) als wirkungsvolle Waffe gegen sich selbst und / oder andere beschrieben wurde – ähnelt, wurde der Frau das Schreiben lange Zeit verwehrt, da es als unschicklich, ihrem Wesen unangemessen galt. Als dem weiblichen Wesen und Wirken angemessen wurden hingegen die kleineren Schwestern der Stifte und Stilette erachtet: Nadeln in ihren verschiedenen Formen für unterschiedlichste Handarbeiten (Stick-, Näh-, Strick-, Häkelnadeln usw.). Zu beachten ist in diesem Zusammenhang der Unterschied zwischen männlich konnotiertem Handwerk und weiblich konnotierter Handarbeit. Da Frauen im Allgemeinen kein Handwerk ausüben, benötigen sie auch keine Werkzeuge und erlernen auch den Umgang mit diesen im Allgemeinen nicht. Die „Werkzeuge“ – wenn man sie denn so nennen will –, die für weibliche Hände gemacht sind, entstammen sämtlich (Schiller lässt grüßen) dem „häuslichen Kreise“[2]: Küchengeräte und Handarbeitsgeräte wie die oben erwähnten Nadeltypen, Spindeln und Weberschiffchen. Im häuslichen Bereich darf die Frau sich austoben, sie darf rühren, Schaum schlagen, Staub aufwirbeln, Wäsche und Kleidung besticken oder mit gehäkelter bzw. geklöppelter Spitze verzieren, Löcher stopfen etc. Während die männlich konnotierten Entwicklungen vielfältiger handwerklicher Fähigkeiten im kulturellen Gedächtnis als wertvolle Kulturtechniken anerkannt werden, gilt die Technik des „Flechtens und Webens“ – in Anlehnung an Freud – als einziger weiblicher Beitrag zu den „Entdeckungen und Erfindungen der Kulturgeschichte“[3].
Wenn Jelinek ihren Theatertext Stecken, Stab und Stangl im Untertitel als Eine Handarbeit[4] bezeichnet, so ist dies also keineswegs nur als selbstironischer Rekurs auf eben jene Tradition weiblicher Handarbeit zu betrachten,[5] sondern impliziert zugleich die damit einhergehende Unterschätzung und Unterbewertung weiblichen Schaffens im kulturellen Zusammenhang. Welch bedrohliches Potenzial weibliche Handarbeiten jedoch im Hinblick auf die Kritik männlicher Herrschaft zuweilen entfalten können, lässt sich besonders gut an zwei Figuren der antiken griechischen Mythologie aufzeigen: Philomele und Arachne. In beiden Mythen wird eine vermeintlich harmlose Handarbeit – in beiden Fällen handelt es sich um Webarbeiten – zum Medium subversiver Herrschaftskritik. Und in beiden Fällen geht es zugleich um eine Kritik an der Geschlechterordnung, in der das eine Geschlecht (das weibliche) der Gewalt des anderen (des männlichen) unterworfen ist. Exemplarisch dargestellt wird dieses Gewaltverhältnis anhand des geschlechtsspezifischsten aller Gewaltverbrechen: der Vergewaltigung. Eine vermeintlich harmlose, im Allgemeinen allein auf Schmuck und Verzierung ausgerichtete Tätigkeit (Handarbeit im Sinne von needlework) wird hier dazu benutzt, ein brisantes Thema zu transportieren. Dass eine solche Umwidmung weiblicher Handarbeit vom harmlosen Schmuck zum politischen Statement allerdings als ein unzulässiger Missbrauch des Mediums betrachtet wird, macht der Ausgang beider Mythen deutlich. Philomele und ihre Schwester Prokne werden nach ihrer groß angelegten Racheaktion gegen den Vergewaltiger Tereus in Vögel verwandelt, ihre Klage wird damit zu einem Gezwitscher, das fortan kein Mensch mehr verstehen kann. Arachne, die sich nicht allein erdreistete, die Göttin Athene zum Webwettbewerb herauszufordern, sondern ihre Webarbeit als Katalog einer Anklage gegen die prominentesten Vergewaltigungsszenen aus der griechischen Mythologie gestaltete, wird für diese gotteslästerliche Darstellung in eine Spinne verwandelt, deren Gewebe bzw. Gespinste fortan keinen Referenten haben, d.h. wie das Vogelgezwitscher der beiden Schwestern in der symbolischen Ordnung nicht figurieren und damit keine Gefahr (mehr) darstellen können.

Jelinek, Elfriede: Ich schlage sozusagen mit der Axt drein. In: TheaterZeitSchrift 7/1984

Aber eine Gefahr verbirgt sich nicht allein im „Missbrauch“ vermeintlich harmloser Kulturtechniken, sondern auch in dem unsachgemäßen bzw. unprofessionellen Umgang mit Werkzeugen. So kann ein Werkzeug, wenn es in die „falschen“ Hände gerät, schnell zur Waffe werden. Vor diesem Hintergrund klingt die Aussage Jelineks, sie „schlage sozusagen mit der Axt drein“, bedrohlich, befindet sich die Axt – in ihrer Doppelfunktion als Werkzeug des Zimmermanns und als archaische Kriegswaffe – hier doch in den falschen, sprich: weiblichen Händen. Von dem nicht-professionellen bzw. unsachgemäßen Umgang mit einer Axt kann einerseits Gefahr drohen, da dieser unberechenbare (Aus-)Wirkungen entfalten und im schlimmsten Fall zu (Selbst-)Verletzungen führen kann. Auf der anderen Seite hat die unsachgemäße Handhabung aber auch einen komischen Effekt – insbesondere in der Geschlechter(tausch)perspektive. Das scheinbar Unangemessene – hier die als unangemessen erachtete Aneignung eines Werkzeugs und einer Kulturtechnik durch das andere Geschlecht – erzeugt (wenn auch nur im Auge der BetrachterInnen) eine Diskrepanz, die komisch wirkt. Es ist das Moment einer Anmaßung, der Aspekt der unterstellten Selbstüberschätzung (Hybris), der zugleich Komik, aber auch Furcht und Entsetzen erzeugt. Und wieder grüßt Schiller: „Da werden Weiber zu Hyänen / Und treiben mit Entsetzen Scherz“[6].
Ähnlich verhält es sich mit der schreibenden Frau. Autorinnen gesteht man, wenn überhaupt, eher eine Begabung für kleinere literarische Formen und Gattungen zu – typischerweise für die Lyrik – und für sogenannte „weibliche“ Themen.

[…] daß eine Frau es gewagt hat, einer schriftstellerischen Tätigkeit nachzugehen, […] wird ihr von der bürgerlichen Literaturkritik nur verziehen, wenn sie sich in ihren Büchern darauf beschränkt, ausschließlich Themen zu behandeln, die von den männlichen Kritikern als weibliche Themen betrachtet werden. Allerdings erwartet man von einer Autorin nicht allein, daß sie sich damit begnügt, über Kindheit, Liebe, Schwangerschaft, Erziehungsfragen, häusliche Sorgen, Familien- und Ehealltag zu schreiben. Man erwartet von ihr auch, daß sie bei der Behandlung der von männlichen Kritikern als weiblich betrachteten Themen Eigenschaften an den Tag legt, die ebenfalls von männlichen Kritikern als weiblich betrachtet werden.[7]

Die Festlegung auf kleinere Formen und – aus der Perspektive der männlich dominierten Literaturkritik – marginale Themen erzeugt und verstärkt das Image weiblichen Dilettierens am Rande des Literaturbetriebs in einem quasi geschützten Gehege. „[Dort] räumt man ihnen [den Schriftstellerinnen], so als wäre es unmöglich, sie nach den herkömmlichen kritischen Normen und ästhetischen Kriterien zu qualifizieren, mit einer verletzenden Generosität, wie den Auslassungen von Schizophrenen oder Triebverbrechern, eine Sonderstellung innerhalb der Literatur ein.“[8]
Diese Äußerung Gisela Elsners nimmt Jelinek auf und spinnt die räumliche Metapher weiter, wenn sie davon spricht, dass „dem weiblichen Werk etwas wie eine Sonderstellung, mit irgendwie geschrumpften, puppenmöbelartigen Kriterien, ‚eingeräumt‘ wird (schon wieder dieses Einräumen! Diesmal aber im Sinne einer Beschränkung) […].“[9] Diese räumliche Beschränkung findet ihren wohl treffendsten Ausdruck in der Doppeldeutigkeit der veralteten Bezeichnung für die Frau als „Frauenzimmer“. Hier nun knüpft der für den Titel meines Beitrags gewählte Begriff des „Zimmermädchens“ an, der sich im Allgemeinen auf die Tätigkeiten des weiblichen Personals im Hotelgewerbe bezieht, die sich im Wesentlichen auf das Aufräumen und Reinigen von Räumen beschränken. Im Zusammenhang mit dem von Jelinek eingeführten Bild der Axt spiele ich auf eine verdeckte Doppeldeutigkeit des Kompositums „Zimmer-Mädchen“ an, nämlich auf jene weibliche Anmaßung, sich der Axt des Zimmermanns zu bemächtigen, um selbst Räume zu schaffen oder zu zerstören – als zimmerndes Mädchen.
Das männlich konnotierte Konzept des Handwerks ist allerdings zugleich mit dem Aspekt der Meisterschaft verknüpft, der weiblichem Schaffen jeglicher Art verwehrt bleibt. Aber der Begriff der Meisterschaft beschränkt sich keineswegs auf das Handwerk, sondern erlangt besondere Bedeutung im Bereich der Kunst, wo zunächst die kunsthandwerklichen Fähigkeiten im Mittelpunkt stehen, die später zu einem Makel werden, der auf Dilettantismus verweist. Im Bereich der Literatur – wie der Künste überhaupt – traut man der Frau ganz in diesem Sinne höchstens kunsthandwerkliche Fähigkeiten zu, jedoch kein Genie und keine Meisterschaft.[10] So kann bei einer Autorin auch nicht die Rede sein von einem literarischen Werk, geschweige denn von einem Meisterwerk: „Es wird der Frau einfach kein Werk zugetraut. Kleineres, Kleinigkeiten, ja, auch Lyrik. Aber kein Werk!“[11]
Eine solche Erfahrung musste auch die bundesdeutsche Autorin Gisela Elsner (1937-1992) machen, die – knapp zehn Jahre älter als Jelinek – zuweilen als deren „große Schwester“[12] bezeichnet wird. So wurde Elsners Erstling Die Riesenzwerge (1964), mit dem sie als Autorin quasi über Nacht Berühmtheit erlangte und für den sie mit dem europäischen Buchpreis Prix Formentor ausgezeichnet wurde, von Marcel Reich-Ranicki abwertend als „mißratene[s] Büchelchen“[13] bezeichnet – eine nachhaltige Kränkung, auf die die Autorin ihren Kritiker noch 1989 in einer Talk-Runde anlässlich der Internationalen Funkausstellung in Berlin angriffslustig verwies.[14] In einer Doppelrezension zu Elsners Berührungsverbot und Gabriele Wohmanns Ernste Absicht (beide 1970 erschienen) konstatierte Werner Ross unter der Überschrift Die kaltschnäuzigen Mädchen mit Bezug auf Wohmanns Roman: „Im übrigen handelt es sich um ein Meisterwerk, und es fällt mir, indem ich’s schreibe, auf, wie ungewohnt dieses Wort bei der Produktion einer Frau klingt. Auch Meister sind natürlich Männer, und man muß sich Mühe geben, nicht zu schreiben, daß dieses Buch mit männlicher Durchhaltekraft und Konzentration verfaßt sei.“[15]
Von zentraler Bedeutung ist in diesem Zusammenhang der Aspekt der Verachtung des weiblichen Werkes, der den Autorinnen Gisela Elsner und Elfriede Jelinek in einer Weise zuteil wurde bzw. wird, die in der neueren Literaturgeschichte wohl unvergleichlich ist:[16] „Gisela Elsner steht mir als Schriftstellerin sehr nahe, und sie geht mir sehr nahe; in der Verzweiflung über die Verachtung des weiblichen Werks finde ich mich wieder […].“[17] Elsner und Jelinek wurden und werden von der Literaturkritik nicht zuletzt deshalb mit einem unvergleichlichen Hass verfolgt, weil sie eine weitere Grenze überschritten, indem sie sich einer Schreibweise verschrieben, die in ihrem aggressiven Gestus bis heute nicht nur heftig umstritten, sondern immer noch männlich konnotiert ist: dem Satirischen. Wenn Elsner proklamiert: „Vor mir gab es Schriftstellerinnen wie Ina Seidel, Marie Luise Kaschnitz, Ingeborg Bachmann und Ilse Aichinger. Ich war die erste Frau, die eine Satire, nämlich Die Riesenzwerge schrieb“,[18] dann ist dies nicht nur als Provokation, sondern auch als eine bewusste Anmaßung zu verstehen.[19] Stellte das Auftreten der Frau als Autorin bereits eine Herausforderung männlicher Autorität dar, so maßt sich die weibliche Autorin, die sich auf das Terrain der Satire begibt, eine Autorität an, die sogar bei männlichen Autoren als problematisch empfunden wird. „Das steht einer Frau nicht zu“[20], konstatierte Jelinek bezüglich der Frage nach dem Satirischen in ihrem Werk und legte in einem späteren Interview nach, in dem sie sich als „eine Frau mit einer männlichen Anmaßung“[21] beschrieb.
Selbstverständlich wusste Elsner, dass es vor ihr Autorinnen gab, die satirische Texte verfasst hatten, doch spielt sie, indem sie diese bewusst ausklammert, auf die Tatsache an, dass es (noch?) keine weibliche Tradition der Satire gab bzw. gibt. Während Autorinnen sich spätestens im 20. Jahrhundert in allen literarischen Gattungen etabliert hatten, blieb die Satire (bis auf wenige Ausnahmen) ein Terrain männlicher Schriftsteller.[22] Mit ihrer anmaßend wirkenden Formulierung weist Elsner somit sowohl auf das Fehlen einer weiblichen Tradition der Satire hin als auch auf die Geschlechtsexklusivität des literarischen Verfahrens selbst: „Sogar das amerikanische Time Magazine behauptet, daß hier eine Frau ein Terrain der Männer erobert hat.“[23] Elsner war davon überzeugt, dass sie mit dem Erscheinen ihres Erstlings Die Riesenzwerge Mitte der 1960er Jahre „allen Schriftstellerinnen eine gewisse Tür aufgemacht“ habe, dass diese es im Gegensatz zu ihr, die von der Kritik „alles auf den Deckel“ bekam, „es dann einfacher“[24] hätten. In der Bundesrepublik – so Elsner – werde die Satire immer noch „wie Bordellbesuche ausschließlich als Männersache“[25] betrachtet.
Obwohl seit den 1970er Jahren im Zuge der Entstehung einer feministischen Literaturwissenschaft zunehmend Aspekte der Geschlechterforschung in die deutschsprachige Literaturwissenschaft eingeflossen sind, scheint die Satiretheorie davon (immer noch) weitgehend unbeeinflusst geblieben zu sein. In einem 1992 erschienenen Sammelband hatte die Literaturwissenschaftlerin Christiane Rasper bereits darauf hingewiesen, dass „die Spezifika ‚weiblicher‘ Satire bisher [...] noch nicht zum Gegenstand theoretischer Überlegungen innerhalb der Satire-Forschung gemacht worden“[26] seien. Daran hat sich bis heute noch nicht viel geändert. In den letzten Jahren sind zwar umfassende Studien zu den literarischen Genres der Groteske und Satire vorgelegt worden, doch thematisiert kaum eine der Arbeiten die problematische Stellung weiblicher Autoren und ihrer Werke.[27] Charles A. Knight spricht im Hinblick auf das Genre von einer „gender exclusivity“ und konstatiert, dass es sich bei der Satire um „more-or-less a masculine genre“[28] handele. Auch jüngere Autorinnen wie Felicitas Hoppe stellen fest: „In diesem unseren Lande ist auch die Satire in festen Händen. Das ist eigentlich alles relativ festgelegt, und Frauen sind da kaum dabei.“[29] Immerhin wird Elfriede Jelinek – zumindest in den jüngeren Auflagen von Literaturlexika – inzwischen als einzige Autorin unter der Rubrik „Satire“ angeführt.[30]
Der problematische Status von Autorinnen, die sich satirischer Schreibweisen bedienen, mag insbesondere damit zusammenhängen, dass die literarische Haltung, die in satirischen Texten steckt, ein Aggressionspotenzial in sich birgt, das letztendlich auf Destruktion ausgerichtet ist.[31] Betrachtet man die Geschichte „weiblicher“ Schreibweisen, so lässt sich feststellen, dass Aggressivität, Brutalität und Negativität literarische Verfahren sind, die sich nur wenige Autorinnen zu eigen gemacht haben: „Je deutlicher die aggressive Tendenz im Scherzen ist, umso weniger wurde die Aktivität von Frauen betrieben.“[32] Gilt das Aggressionstabu, das die Satire unterläuft, zwar auch für männliche Autoren, so verschärft sich die durch die Abweichung von der Norm prekäre Stellung der Autorin:[33] durch ihre Position als Satirikerin und als Frau. Die Ablehnung bzw. Leugnung weiblicher Aggression hat eine lange Tradition.[34] Da es sich bei der Ablehnung weiblicher Aggression um ein Tabu handelt, das auch von Frauen selbst mitgetragen und vertreten wurde bzw. wird,[35] bildet dieser Aspekt bis heute einen mehr oder weniger blinden Fleck in der literaturwissenschaftlichen Geschlechterforschung.[36]
Doch es ist nicht allein das weibliche Aggressionstabu, das für eine Zurückhaltung von Autorinnen auf dem Gebiet der Satire verantwortlich zu machen ist. Die Widersprüche, die sich aus dem gesellschaftlichen Status der Frau ergeben, spiegeln sich in der prekären Stellung der Satire.[37] Begibt sich eine Autorin also auf das Terrain der Satire, so wirkt dies im Sinne einer „mehrfachen Marginalisierung“[38] und trägt zu einer Verstärkung ihres ohnehin prekären Status als Frau und Autorin bei. Die Festschreibung der Frau auf das „andere Geschlecht“[39] und die dadurch bedingte paradoxe Situation des Teilhabens an und zugleich Ausgeschlossenseins von der Kultur[40] führen zu Widersprüchen, die sich auch in den Werken von Autorinnen niederschlagen: „Satire setzt das tiefe Gefühl von gesellschaftlicher, kultureller Teilhabe voraus. Nur die Mitglieder eines Clubs dürfen sich über denselben lustig machen.“[41] Wenn die Position des Autors (im Sinne von auctor) bereits ein hohes Maß an Autorität voraussetzt,[42] so ist es für den Erfolg der Satire ganz entscheidend, dass ihr Verfasser hinreichend über „Autorität“ verfügt, „die sein strafendes Vorgehen rechtfertigt und ihn zur Kommentierung der Erkenntnisvorgänge befähigt.“[43] Vor diesem Hintergrund erscheint auch die Anmaßung der Autorenrolle im Fall der Satire für eine Schriftstellerin als wesentlich größere Herausforderung – wenn nicht gar als Risiko. Dies haben auch die Autorinnen Elsner und Jelinek erkannt und thematisiert. Jelinek: „[…] weil das Werk der Frau eben nicht dazu dienen darf […], etwas exemplarisch zu schildern, so, wie es ist, also einen neuen Raum in der Wirklichkeit einrichten und dann mit Schreckensfiguren bevölkern […], sondern halt immer nur: bedienen darf. Sie darf die Wirklichkeit bedienen, aber sie darf sie nicht beschreiben, so, wie sie ist.“[44]
Elsner: „Daß eine Schriftstellerin in ihren Büchern anhand einer bestechenden Gesellschaftskritik größere Zusammenhänge plausibel macht, bringt ihr, weil dies von namhaften männlichen Kritikern als Männersache – wenn überhaupt als Sache der Literatur – betrachtet wird, zumeist nur Tadel ein.“[45] Das Bild der Axt, auf das Jelinek provokativ anspielt, um ihre Schreibweise zu charakterisieren, bezieht sich jedoch nicht allein auf den aggressiven Gestus der Satire, sondern zugleich auf die wesentlichen Stilmittel des Satirischen: das Holzschnittartige, die Schwarz-Weiß-Malerei, optisch-sprachliche Verzerrungen von Perspektiven und Größenverhältnissen. Gisela Elsner wurde bereits im Zusammenhang mit der Publikation ihrer ersten Erzählungen das Etikett einer „Humorist[i]n des Monströsen“[46] verpasst. Auch hier kommt wieder der Aspekt des (Kunst-)Handwerks ins Spiel: Holzschnitte werden im Allgemeinen mit Stecheisen und Holzmessern hergestellt und bilden das wesentlich gröbere Pendant zu Kupferstichen und Radierungen. Die von Jelinek eingeführte Axt ist dagegen kaum zur Herstellung eines Holzschnittes geeignet, die Axt zerstört das zu bearbeitende Material eher, als dass es ihm Form gibt. Auch mit dieser Metapher durchkreuzt Jelinek die Geschlechterstereotype mit Blick auf künstlerisches Schaffen. Die Autorin bemächtigt sich eines Werkzeuges, der Axt, das für die Herstellung von Kunstwerken, die dem Stereotyp weiblichen Kunstschaffens entsprechen, gänzlich ungeeignet ist. Statt „psychologisch agierende Personen“ bzw. „abgerundete Menschen“[47] literarisch detailliert herauszuarbeiten, legt es Jelinek darauf an, holzschnittartige „Typen“[48] bis hin zu Karikaturen zu kreieren. In diesem Punkt sind sich die Schreibweisen von Elsner und Jelinek sehr nahe – wie auch die Kritik, die gegen diese Form der starken Typisierung in den Texten beider Autorinnen vorgebracht wurde bzw. wird. Wie Christine Flitner treffend feststellt, verhalten sich die „verbreiteten Konnotationen weiblicher Urheberschaft – Empathie, Beschränkung auf Themen und Genres mit spezifischer Relevanz für Frauen und Sprachohnmacht – [...] konträr zu den Bedingungen der Satire.“[49] Dazu Jelinek:

Was mich, glaube ich, von vielen Autoren unterscheidet, ist, daß bei mir keine Menschen agieren. Es sind Kunstfiguren, die auf das Archetypische und Reliefartige wie bei einem Holzschnitt reduziert sind, oder ausschließlich Vertreter ihrer Klasse. Mir wird oft vorgeworfen: wo bleiben Psychologie, Subtilität und wo Differenzierungen? Ich halte es für absolut legitim, diese vergröbernde, ironisierte, satirische Darstellung zu verwenden, wenn man polemisch und agitatorisch wirken will.[50]

Ähnlich äußerte sich Elsner in einem Interview von 1965.[51] Obwohl gerade die Stilisierung von Figuren bis hin zur Karikatur zu den konstitutiven Merkmalen einer satirischen Schreibweise zählt,[52] wurde bzw. wird beiden Autorinnen immer wieder vorgeworfen, dass man sich mit den von ihnen entworfenen Figuren nicht identifizieren könne, und dass sie keinerlei Mitgefühl für ihre Figuren zeigten.[53] Auch mit dem Vorwurf, wo denn das Positive bleibe, der beide Autorinnen gleichermaßen traf, verfehlte die Literaturkritik einmal mehr die Spezifika der Satire.[54] Beide Autorinnen haben sich offen zu einer Ästhetik der Negation bzw. der Negativität[55] bekannt:

[...] das ist mein Hauptproblem. Das gestehe ich. Ich bin vollkommen unfähig, es ist fast wie eine körperliche Unfähigkeit, positive Utopien zu schildern. Das gelingt mir nicht. In dem Augenblick, in dem ich das versuche, werde ich platt und wenig glaubhaft. [...]
Ich glaube, daß es für einen Autor legitim ist, die Zustände in ihrer Negativität zu schildern [...].[56]

Die Satire stellt ja immer nur ein Gegenbild, ein Negativ her, weil der Sinn der Satire darin liegt, dass der Leser dazu gezwungen wird, sich nicht etwa einlullen zu lassen, sondern eine geistige Arbeit oder eine Gedankenarbeit zu leisten, die dazu beiträgt, dass er selbst das Positive herausfindet und der Autor nicht ein Souffleur ist, der es ihm einflüstert. Wenn ein Autor von Idealen, von Schönheit, von Wunschträumen oder Wunderländern erzählt, lullt er den Leser ein und sein Leben bleibt das gleiche. Wenn ihm aber eine scharfe, radikale, überspitzte Darstellung der Wirklichkeit dargeboten wird, hat er selbst Standpunkte zu ergreifen.[57]

Es ist dieses Moment der destruktiven Negativität, das die satirische Schreibweise beider Autorinnen kennzeichnet, welches die schärfste Kritik auf sich gezogen hat bzw. zieht. Die Werke Elsners und Jelineks spalten (dazu eignet sich die Axt perfekt!), polarisieren und provozieren bis heute. Wo die Autorinnen mit ihren Texten hin- bzw. einschlagen, wächst buchstäblich „kein Gras mehr“[58]. Gisela Elsner hat kurz vor ihrem Suizid noch ein ganzes Bündel der aggressivsten Sprechakte gegen die gerade wiedervereinigte Bundesrepublik gerichtet: ihre Flüche einer Verfluchten[59]. Elfriede Jelinek wird uns auch weiterhin mit ihren Texten heimsuchen und den einen oder anderen monströsen Spuk veranstalten.

10.1.2014

Christine Künzel Studium der Germanistik, Amerikanistik und Philosophie an den Universitäten Hamburg und Johns Hopkins (Baltimore, USA). Promotion zur Codierung sexueller Gewalt in Literatur und Recht, Habilitation zum Werk Gisela Elsners. Zurzeit Vertretungsprofessorin am Institut für Germanistik an der TU Dresden. Publikationen u.a. zur Darstellung von Gewalt in der Literatur sowie zu den interdisziplinären Themenkomplexen Recht und Literatur und Literatur und Ökonomie. 


Anmerkungen


[1] Jelinek, Elfriede: Ich schlage sozusagen mit der Axt drein. In: TheaterZeitSchrift 7/1984, S. 14-16.

[2] Schiller, Friedrich: Das Lied von der Glocke. In: Schiller, Friedrich: Sämtliche Werke. Bd. 1: Gedichte. Dramen. Hg. von Albert Meier. München: dtv 2004, S. 429-442, S. 433, Vs. 120.

[3] Freud, Sigmund: Die Weiblichkeit. In: Freud, Sigmund: Sigmund Freud Studienausgabe. Bd. 1: Vorlesungen. Hg. von Alexander Mitscherlich u.a. Frankfurt am Main: Fischer 2000, S. 544-565, S. 562.

[4] Jelinek, Elfriede: Stecken, Stab und Stangl. In: Jelinek, Elfriede: Stecken, Stab und Stangl. Raststätte oder Sie machens alle. Wolken.Heim. Neue Theaterstücke. Reinbek: Rowohlt 2004, S. 15-68, S. 15.

[5] Zu verschiedenen Aspekten des Topos der Handarbeit in Stecken, Stab und Stangl vgl.: Bartens, Daniela: Das Häkeln und die Avantgarde. Zu Elfriede Jelineks „Stecken, Stab und Stangl – Eine Handarbeit“. In: Bartsch, Kurt (Hg.): Avantgarde und Traditionalismus. Kein Widerspruch in der Postmoderne? Innsbruck: Studien Verlag 2000 (= Schriftenreihe Literatur des Instituts für Österreichkunde 11), S. 153-175.

[6] Schiller, Friedrich: Das Lied von der Glocke, S. 440, Vs. 366-367.

[7] Elsner, Gisela: Autorinnen im literarischen Ghetto. In: Elsner, Gisela: Im literarischen Ghetto. Kritische Schriften 2. Hg. von Christine Künzel. Berlin: Verbrecher 2011, S. 41-59, S. 42.

[8] Ebd., S. 41-42.

[9] Jelinek, Elfriede: Ist die Schwarze Köchin da? Ja, ja, ja. Zu Gisela Elsner. In: Künzel, Christine (Hg.): Die letzte Kommunistin. Texte zu Gisela Elsner. Hamburg: konkret 2009, S. 23-28, S. 23.

[10] Der Name des Protagonisten Wilhelm Meister in Goethes gleichnamigem Roman vereinigt die verschiedenen Bedeutungen der Meisterschaft kongenial in sich und transportiert zugleich den Aspekt der Geschlechterexklusivität.

[11] Becker, Peter von: „Wir leben auf einem Berg von Leichen und Schmerz“. Gespräch mit Elfriede Jelinek. In: Theater heute 9/1992, S. 1-9, S. 2.

[12] Löchel, Rolf: Jelineks große Schwester. http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=10250 (01.01.2014), datiert mit 7.12.2006.

[13] Reich-Ranicki, Marcel: Diesmal über weibliche Reize. In: Die Zeit, 26.6.1964.

[14] Die besagte Talk-Show wurde am 28.8.1989 live vom Fernsehsender EINS PLUS übertragen.

[15] Ross, Werner: Die kaltschnäuzigen Mädchen. Zu den neuen Romanen von Gisela Elsner und Gabriele Wohmann. In: Merkur 274 (1971), S. 197-200, S. 199.

[16] Zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Elsner und Jelinek vgl.: Künzel, Christine: „Ich bin eine schmutzige Satirikerin.“ Zum Werk Gisela Elsners (1937-1992). Sulzbach: Helmer 2012, S. 25-34.

[17] Jelinek, Elfriede: Ist die Schwarze Köchin da?, S. 23.

[18] Hoffmeister, Donna L.: Gespräch mit Gisela Elsner. In: Hoffmeister, Donna L.: Vertrauter Alltag, gemischte Gefühle. Gespräche mit Schriftstellern über Arbeit in der Literatur. Bonn: Bouvier 1989 (= Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft 382), S. 103-119, S. 116. Auch Evelyne Polt-Heinzl bezeichnet Elsner als „erste Satirikerin Deutschlands“ Vgl.: Polt-Heinzl, Evelyne: „Ich war die erste Frau, die eine Satire [...] schrieb“: Gisela Elsner (1937-1992). In: Polt-Heinzl, Evelyne: Zeitlos – Neun Porträts. Von der ersten Krimiautorin Österreichs bis zur ersten Satirikerin Deutschlands. Wien: Milena 2005, S. 183-204.

[19] Auch Jelinek spricht mit Blick auf Elsner von der „Anmaßung der Satire“. Vgl.: Jelinek, Elfriede: Ist die Schwarze Köchin da?, S. 25.

[20] Hoffmeister, Donna L.: Gespräch mit Elfriede Jelinek, S. 118-133, S. 125.

[21] Schwarzer, Alice: Ich bitte um Gnade. Gespräch mit Elfriede Jelinekhttp://www.aliceschwarzer.de/artikel/ich-bitte-um-gnade-264784 (29.12.2013).

[22] Vgl.: Worcester, David: The Art of Satire. Cambridge: Harvard UP 1940, S. 13: „[...] no woman has ever made a mark in satire.“

[23] Hoffmeister, Donna L.: Gespräch mit Gisela Elsner, S. 116.

[24] Ebd., S. 116.

[25] Elsner, Gisela: Vereinfacher haben es nicht leicht. In: Elsner, Gisela: Im literarischen Ghetto, S. 33-40, S. 34.

[26] Rasper, Christiane: Lust-Mörderinnen in der Sprache: Satirische Texte von Frauen und ihr kämpferisches Potential. In: Grubitzsch, Helga (Hg.): Frauen – Literatur – Revolution. Pfaffenweiler: Centaurus 1992, S. 291-299, S. 292.

[27] Eine Ausnahme bildet hier der Band von Heidemann-Nebelin, Klaudia: Rotkäppchen erlegt den Wolf. Marieluise Fleißer, Christa Reinig und Elfriede Jelinek als satirische Schriftstellerinnen. Bonn: Holos 1994 (= Holos Reihe Feministische Wissenschaft 2). Vgl. auch: Künzel, Christine: „Satiren […] galten wie Bordellbesuche ausschließlich als Männersache.“ Zur prekären Stellung der Satirikerin (am Beispiel Gisela Elsners). In: Häntzschel, Günter u.a. (Hg.): Komik, Satire, Groteske. München: edition text+kritik 2012 (= treibhaus 8), S. 99-114.

[28] Knight, Charles A.: The Literature of Satire. Cambridge: Cambridge UP 2004, S. 6.

[29] Block, Friedrich W.: Das Fräuleinwunder und der Humor. Gespräch mit Felicitas Hoppe. In: Block, Friedrich W. (Hg.): Komik – Medien – Gender. Ergebnisse des Kasseler Komik-Kolloquiums, Bielefeld: Aisthesis 2006 (= Kulturen des Komischen 3), S. 247-254, S. 254.

[30] Vgl.: Müller, Jan-Dirk (Hg.): Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Berlin: de Gruyter 1997-2003, S. 359 und Burdorf, Dieter u.a. (Hg.): Metzler Lexikon Literatur. Stuttgart: Metzler 2007, S. 679.

[31] Vgl.: Arntzen, Helmut: Nachricht von der Satire. In: Neue Rundschau 1963, S. 561-576, S. 572, und auch Rasper, Christiane: Lust-Mörderinnen in der Sprache: Satirische Texte von Frauen und ihr kämpferisches Potentia, S. 291.

[32] Kotthoff, Helga: Geschlechterverhältnisse in der Scherzkommunikation: Althergebrachtes und neue Trends in Alltags- und Fernsehkomik. In: Block, Friedrich W. (Hg.): Komik – Medien – Gender. Ergebnisse des Kasseler Komik-Kolloquiums, S. 205-246, S. 214.

[33] Ursula Krechel spricht von einem „Aggressionstabu der Frauen, das einen ‚Formkonflikt‘ für Künstlerinnen“ darstelle: Krechel, Ursula: Der Vorhang auf (zu: Marieluise Fleißer, Das dramatische Empfinden bei den Frauen). In: Neumann, Renate (Hg.): Fürs Theater schreiben. Über zeitgenössische deutschsprachige Theaterautorinnen. Bremen: Zeichen + Spuren Frauenliteraturverlag 1986, S. 16-18, S. 17.

[34] Vgl.: Musfeld, Tamara: Im Schatten der Weiblichkeit. Über die Fesselung weiblicher Kraft und Potenz durch das Tabu der Aggression. Tübingen: edition diskord 1996 (= Perspektiven. Forschungsbeiträge zu Geschichtswissenschaft, Pädagogik, Philosophie, Psychologie, Psychotherapie und Soziologie 4).

[35] Immer noch kursieren essentialistisch-biologistisch argumentierende Studien, die von einer mehr oder weniger „natürlichen“ Aggressionshemmung der Frau ausgehen. Vgl.: Stauß, Barbara: Schauriges Lachen. Komische Schreibweisen bei Christa Reinig, Irmtraud Morgner und Elfriede Jelinek. Sulzbach: Helmer 2009, S. 73: „Der Hamburger Arbeitskreis für Psychoanalyse und Feminismus spricht von einem jahrhundertelangen, tief im gesellschaftlichen Diskurs wie in der weiblichen Psyche verwurzelten Antagonismus von Weiblichkeit und Aggressivität.“

[36] Vgl.: Musfeld, Tamara: Im Schatten der Weiblichkeit. Über die Fesselung weiblicher Kraft und Potenz durch das Tabu der Aggression, S. 17-18.

[37] Vgl.: Deupmann, Christoph‚Furor satiricus‘. Verhandlungen über literarische Aggression im 17. und 18. Jahrhundert. Tübingen: Niemeyer 2002 (= Studien zur deutschen Literatur 166), S. 12.

[38] Peiter, Anne D.: Satire und Kanonbildung im Wien der Zwischen- und Nachkriegszeit. In: Saul, Nicholas u.a. (Hg.): Literarische Wertung und Kanonbildung. Würzburg: Königshausen & Neumann 2007, S. 45-56, S. 53.

[39] In Anlehnung an Simone de Beauvoir: Das andere Geschlecht. Sitte und Sexualität der Frau. Hamburg: Rowohlt 1951.

[40] Vgl.: Bourdieu, Pierre: Die männliche Herrschaft. In: Dölling, Irene u.a. (Hg.): Ein alltägliches Spiel: Geschlechterkonstruktion in der sozialen Praxis. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1997, S. 153-217, S. 196-203.

[41] Wackerhagen, Hilde: Warum schreiben Frauen so wenig Satiren? In: Heenen, Susann (Hg.): Frauenstrategien. Frankfurt am Main: Neue Kritik 1984, S. 138-166, S. 139.

[42] Vgl.: Kotthoff, Helga: Geschlechterverhältnisse in der Scherzkommunikation, S. 210.

[43] Schönert, Jörg: Roman und Satire im 18. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Poetik. Stuttgart: Metzler 1969 (= Semantische Abhandlungen 27), S. 29.

[44] Jelinek, Elfriede: Ist die Schwarze Köchin da?, S. 23.

[45] Elsner, Gisela: Autorinnen im literarischen Ghetto, S. 43.

[46] Enzensberger, Hans Magnus: Vorwort. In: Enzensberger, Hans Magnus (Hg.): Vorzeichen – Fünf neue deutsche Autoren. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1962, S. 9-24, S. 15.

[47] Jelinek, Elfriede: Ich schlage sozusagen mit der Axt drein, S. 14.

[48] Ebd., S. 14.

[49] Vgl.: Flitner, Christine: Frauen in der Literaturkritik: Gisela Elsner und Elfriede Jelinek im Feuilleton der Bundesrepublik Deutschland. Pfaffenweiler: Centaurus 1995 (= Frauen in der Literaturgeschichte 3), S. 45. Vgl. auch Polt-Heinzl, Evelyne: „Ich war die erste Frau, die eine Satire [...] schrieb“, S. 193.

[50] Sauter, Josef-Hermann: Interview mit Barbara Frischmuth, Elfriede Jelinek, Michael Scharang. In: Weimarer Beiträge 27/1981, S. 99-128, S. 113.

[51] Vgl.: Starkmann, Alfred: Keine Zeit für Sympathie. Neue Definition des Riesenzwergs – Ein Gespräch mit Gisela Elsner. In: Die Welt, 9.9.1965.

[52] Vgl.: Gregson, Ian: Character and Satire in Postwar Fiction. London: Continuum 2006, S. 1-7.

[53] Dass es sich hier um einen Sachverhalt handelt, der von einem Großteil der Kritiker verkannt wird, bestätigt auch Rasper, Christiane: „Der Mann ist immer bereit und freut sich auf sich.“ Die satirische Inszenierung des pornografischen Diskurses. In: Interdisziplinäre Forschungsgruppe Frauenforschung (IFF) (Hg): Liebes- und Lebensverhältnisse. Sexualität in der feministischen Diskussion. Frankfurt am Main: Campus 1990, S. 121-140, S. 123, Fn. 1.

[54] Vgl.: Fliedl, Konstanze: „Echt sind nur wir!“ Realismus und Satire bei Elfriede Jelinek. In: Bartsch, Kurt. (Hg.): Elfriede Jelinek. Graz: Droschl 1991(= Dossier 2), S. 57-77, S. 58.

[55] Ludger Claßen konstatiert, „die Darstellung von Negativität“ sei die „eigentliche Absicht der Satire“. Claßen, Ludger: Satirisches Erzählen im 20. Jahrhundert. Heinrich Mann – Bertolt Brecht – Martin Walser – F.C. Delius. München: Fink 1985 (= Literatur in der Gesellschaft, NF 10), S. 9.

[56] Sauter, Josef-Hermann: Interview mit Barbara Frischmuth, Elfriede Jelinek, Michael Scharang, S. 114-115.

[57] Gisela Elsner in einem Interview mit Joseph Weishaupt zu einer Besprechung des Romans Das Windei. Deutsche Welle, 18.8.1987.

[58] Jelinek, Elfriede: Ich schlage sozusagen mit der Axt drein, S. 14.

[59] Elsner, Gisela: Flüche einer Verfluchten. In: Elsner, Gisela: Flüche einer Verfluchten. Kritische Schriften 1. Hg. von Christine Künzel u.a. Berlin: Verbrecher 2011, S. 185-270.

 


ZITIERWEISE
Künzel, Christine: „Die Axt im Text erspart das Zimmermädchen“. Zum Tabu aggressiver Schreibweisen bei Autorinnenhttps://jelinektabu.univie.ac.at/politik/taeterinnen-und-opfer/christine-kuenzel/ (Datum der Einsichtnahme) (= TABU: Bruch. Überschreitungen von Künstlerinnen. Interkulturelles Wissenschaftsportal der Forschungsplattform Elfriede Jelinek).

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